Die Straße gleitet fort und fort, weg von der Tür wo sie begann, weit über Land von Ort zu Ort. - Folge ihr..

 

 

05.11.22

Da wir beide Tango tanzen und Thomas für mich außerdem der beste Tango-DJ der Welt ist, haben wir auch dementsprechend Tangofreunde. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich genau die oft über ganz Deutschland oder sogar weltweit verteilt haben. Daher haben wir als zweite Übernachtung Ludwigshafen am Rhein angesteuert um Leonard und Gabriele zu treffen. Mit ihnen gingen wir im Cinema Paradiso einen ganzen Tag und bis tief in die Nacht lang tanzen. Am Langschläfer-Sonntag darauf, luden Sie uns noch zu einem gemeinsamen Frühstück ein.

06.11.22

Heute fuhren wir fast bis zur französischen Grenze. Wir blieben aber noch in Deutschland, da ich noch ein wenig Domain-Pflege, Domain-Verstehen praktizieren musste. Thomas war so lieb, für uns ein gefühltes Vier-Sterne-Gericht zu kochen, während für mich am Rechner "fast nichts mehr ging". Köstliche Pilz-Tomaten-Spaghetti mit Parmesan waren nach einem Novembertag genau das richtige. Außerdem fand ich den bis heute größten Steinpilz meines Lebens.

  

 

07.11.22

Montag- ich fahre heute wieder. Und zum ersten Mal ins Franzosenland. Irgendwie ist es hier grüner ;). Das kommt dir nur so vor, war Thomas Antwort. Wir entscheiden uns aber dann doch wieder über den Rhein zu fahren und in D noch gen Süden fortzuschreiten. Auf der Höhe von Strasbourg vorbei, halten wir dann noch in der Nähe eines Deiches, immernoch Deutschland und übernachten. Morgen bleibt aber keine Wahl, die Berge wollen wir umfahren, das Rheintal hinunter und nicht bis nach Basel um den dicken Alfons und unsere Nerven, wie auch die der anderen Kraftfahrer zu schonen. Gezwitscher vor der Düdotür und Hufspuren auf dem Weg neben uns, hier möchten wir bleiben.

08.11.22

Wir konnten wunderbar ausschlafen. Diesen Tag wollten wir zuerst für etwas sehr banales nutzen: nämlich uns zu reinigen ;)! Wir machten uns auf dem Weg ins Hallenbad nach Neuendorf. Ich freute mich bereits auf freie, menschenleere Bahnen, doch der Bademeister erklärte auch den Grund dafür: er würde gleich schließen. Thomas glorreiche Idee, zu fragen ob wir vielleicht nur duschen könnten, darauf wäre ich nie gekommen. Und wir durften! Was für eine Freude. Unser Bademeister-Held, war danach leider nicht mehr zu sehen. Die Tür zu seinem Arbeitsplatz stand aber offen und so hinterließen wir ein kleines Dankeschön. Hinter der Glasscheibe standen dutzend Badeenten, alle verschieden, alle wunderbar lieb - wie dieser Mensch! Heute lotste ich Thomas durch Frankreich. Mautstrecken umfahren, nicht durch 1,95m Durchfahrten steuern, im Tal bleiben, mit anfänglichem GPS Findungsproblem und dem Druck der französischen Autofahrer im Genick, kein leichtes für mich und Thomas. Erste Tankstellen waren geschlossen, etwa 3! führten keinen Diesel, wegen "Dieselknappheit" o.ä.. Trotz allem und endlich einer Tankstelle die ausschließlich! Diesel führte, haben wir uns noch Badekappen gekauft, da man in Frankreich nur mit Haube ins Bad darf. Nach einer Käseorgie im Supermarkt fanden wir Abends einen wunderbaren Stellplatz am Fluss "Le Doubs". Die App "Park 4 Night" können wir zur Stellplatzsuche nur empfehlen. Auf dem Fluss zwei Schwäne und eine alte Fußgängerbrücke, deren Zugänge verschweißt wurden. Lost Places lassen grüßen. Bis auf einen LKW der noch zum wenden vorbeikam, hatten wir hier unsere Ruhe. In der Dämmerung sah ich eine Frau in der Küche, gegenüber in ihrem kleinen Haus. Ich winkte und wollte damit sagen, wir bleiben und wir sind Freunde. Sie winkte zurück. Dennoch bleibt eine gewisse Unruhe in uns. Einerseits möchten wir vorwärts kommen, andererseits sehen wir uns noch immer wenig an. Wir bleiben kaum an einem Ort. Auch die nahen Winzerorte sind an uns vorrüber geflogen. Hier gibt es einen Kulinarischen Weinwanderpfad in Oberrotweil. Wir üben uns im aufatmen und mehr zur Seite zu schauen!

 

09.11.22

Regen, Regen und wieder Regen. Früh, als es noch nicht schüttete, traute ich mich in den Fluss Le Doubs (der Doppelgänger) Leider versank ich beim Ein- und Ausstieg bis zu den Knien, aber mein hellwacher Geist und meine lachsrote Haut, versicherten mir hinterher das dies meiner Gesundheit nur gut tat. Heute begann es so sehr zu regnen, dass uns A Niemand mehr, außer auf der zweispurigen Strecke überholte (in unserm 72 PS-ler + mind. 4 t) und B es uns das Wasser zur Frontscheibe und wie wir später entdecken mussten auch im Schlafbereich durch eine Fensterdichtung reindrückte. Zum Glück in kleinen Mengen und zum Glück, soll der Regen ab heute Abend von dieser Gegend lassen. Zwischendurch sehen wir den günstigsten Dieselpreis an einer Tankstelle 1, 70 € für "Gazole". In Frankreich "Rappel"-t es in jedem kleinen Ort. Denn nicht nur Kreisverkehre gibt es schier unendlich, auch jeden Kilometer ein Fußgängerüberweg über dem man durch Bodenwelle höchstens mit 30 drüberrollt. "Rappel" heißt natürlich nicht das unser Geschirr in den Kästen Geräusche macht, sondern: Erinnerung. Rappel - steht z.Bsp. unter einem "50" Verkehrsschild. Gleich gibt es, kurz vor Lyon, etwa auf der Höhe von Genf, Abendessen. Wir stehen an einem Biomarkt in "Thilo" und dürfen hier übernachten und Wasser tanken. Preislich vollkommen in Ordnung, konnten wir direkt vom Erzeuger Lebensmittel einkaufen.  Außerdem konnten wir auch endlich Müll enstorgen. Gelb ist hier Grün und man kann die Gelegenheiten zum öffentlichen entsorgen leider, leider - suchen.

Wir trocknen die Sache und sind zufrieden.

 

10./11.11.22

Gestern Abend haben wir einfach mal etwas früher gehalten, sind in Saint-Vallier ins Hallenbad gehüpft und haben etwas für uns getan. Die Fahrerhaltung ist eben etwas einseitig. Die Franzosen sind uns gegenüber überhaupt nicht muffelig. Wir bekommen mit Händen-u. Füßen, etwas Englisch und Brocken französisch, den Stellplatz am Schwimmbad geregelt. Die Sonne lacht und der Fluss Rhone ist nicht weit. Wir fahren mit den Klapprädern ins Stadtzentrum, holen Baguette und bewundern den Fluss, wie auch den starken Feierabendverkehr.

Heute geht es dann, mal rechts mal links der Rhone entlang weiter gen Süden. Die Stadt "Valence" markiert das Tor zum Süden, wenn man auf das französische Sprichwort: C´est à Valence que le midi  commence“ hört. Abwechselnd genießen wir sonnenumspielte Weinberge auf der einen Seite und sind traurig über Industrie und Atomkraft auf der anderen Seite der Rhone. Dennoch: Heute ist Feiertag in Frankreich. "Der Tag des Waffenstillstandes" - Ein Glück ein Feiertag, auch wenn er nicht weltweit eingesetzt ist.

Die Sonne ist auch heute gut zu uns. Sie kuschelt sich in die Fahrerkabine und die Wärme bleibt bis in den Abend im Bus erhalten. Langsam ragen rechts an den Bergen und Felsen Ruinen auf, wie dem Fels entnommen. Ein Ort, lässt mich anhalten: Viviere. Wir parken den gut 6m langen Düdo Alfons und kraxeln zur imposanten Cathedrale Saint-Vincent hinauf. Die Häuser haben sich auf der Reise mit der Landschaft ganz langsam verändert. Langsamkeit tut der Seele gut: die kommt nämlich nur in 40 km/h mit. Habe ich mir neulich vom Hufschmied meines Vertrauens sagen lassen! Jetzt fühlen wir uns mit Auge und Seele angekommen, in Südfrankreich.

 

12./13.11.22

Gestern nervte ich, ich wolle nach Avignon. Der historischen Stadt und der Schönheit wegen. Dann entwickelte sich alles weiter. Ist in Avignon eigentlich ein Milonga? Wo können wir stehen, usw. Der Morgen des gestrigen Tages begann südöstlich der Stadt Orange. Früh ein Bad in der kalten Kiesgrube, in der Schwimmen auf eig. Gefahr ist, danach Tagesplanung. Es sollte am Abend eine Milonga auf Spendenbasis stattfinden, in Sorgues - nördl. von Avignon. Also fuhren wir hin, etwa eine halbe Stunde. Etwas sonderbar für eine Milonga- in einem früherem Industriepark. Halle an Halle reihten sich aneinander, alle nun für kleinere Firmen vermietet. Alles nicht ganz neu und nicht sehr befahren, daher nutzen wir die Mittagszeit um unsere Federn mit Graphitöl zu pflegen und die Lenkung abzuschmieren. Danach gab es ein Nickerchen ;) um später nach Avignon zu fahren. Es war Stress mit dem Großen Auto, aber wir bekamen nahe dem Nobel-Womo-Anbieter Morelo, einen Platz zum parken. Wir bauten die Räder zusammen und fuhren in die Stadt. Die Romantik des Namens ist allerdings nicht immer das, was man zu sehen bekommt. Keine Frage, Avignon ist schön! Sie ist schön wie die Provence, in der wir uns befinden. Aber die engen Gassen drücken und die Stadt ist selbst jetzt in der Nebensaison voller Menschen u. laut. Und eine Kugel Eis kostet 3 € . Aber wir lauschten Straßenmusikern und gaben lieber dort eine Spende. Avignon, deine imposanten Mauern und Türme, alles sehenswert, alles richtig!

19.30 sollte dann der Tango im "La media luna" beginnen u. wir fuhren zurück ins Industriegebiet. Auf dem großen Gelände wussten wir, würden wir niemanden stören und nach den herrlichen Tänzen und der großartig freundlichen Tanz-Sprachmix-Kommunikation, direkt ins Bett fallen können. Wir haben jetzt 2 Tangofreunde mehr. Mein Lieblingstänzer unter den Franzosen bot sich an, nachdem Thomas oft genug sagte wir müssten bald duschen, uns - am Folgetag zu einem "Shower" einzuladen. Er hätte eine "magnifique" Dusche. Und wahrlich, wir hatten so eine herzliche Zeit miteinander, dass wir mit wenig zögern einstimmten. In Boulbon, südlich von Avignon, konnten wir also heute bei einem Freund duschen und bekamen noch eine wundervolle Führung durch sein altes, bezauberndes Haus und das ebenso schöne Dorf. Auf dem Weg dorthin säumten die berühmten Camargue-Pferde auf ihren Koppeln unseren Weg.

 

Nun - ist der Lüfter vom Kochen aus und es rauscht noch immer. Das Meer! Wir sind auf Empfehlung von Marie und Patrick nach "Saint-Marie de la mer" gefahren und stehen ein paar Schritte nur entfernt von Wellen und Sand - außerhalb des hübschen Ortes, der selbst und am Abend, doch etwas verlassen wirkt. Der Sommer hat seine Touristen, wir haben jetzt, eine ganz eigene Stimmung.

Morgen früh gehe ich, na ihr wisst schon ;)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

14./15.11.22

Am kommenden Morgen stürmte es und blies uns ordentlich Sand in alle Düdoecken und ins Haar. Außerdem habe ich großen Respekt vor Wellen und bin keine Surferin, also blieb das Meeresbad aus. In Saint-Marie de la mer standen wir erstmalig auf einem zu bezahlenden Stellplatz etwas außerhalb. Früh wurden wir "fast" vom Kontrolleur des Stellplatzes geweckt. Jedenfalls stand neben uns, einen Platz weiter, ein Womo aus Deutschland. Wir hörten bayrischen Dialekt, ein junges Paar aus der Nähe von München. Der Mann war draussen am tun als ich seine Wut hörte: "Franzi, komm sofort raus und hilf mir dabei." Hui - dachte ich, noch eine Franzi. Vermutlich kriselte es gerade bei den beiden. Unsere Tür war offen, und als die zwei am diskutieren und werkeln waren, hielt ich meine Nase raus, grüßte und meinte, dass ich auch eine Franzi wäre. Mit der Aktion konnte ich später  noch auf sie zugehen und wir unterhielten uns kurz alle zusammen. "Sowas passiert eben auch mal, oder? "fragte der Bayer- Ja, natürlich antwortete ich. Am Abend gab es dann unsere kleine Krise. Nach 11 Tagen die erste, in Columbiers. Man hat eben sein Päckchen und manchmal verliert man mal den Schlüssel zur Tür des anderen. Abstand und Nähe gesucht, gefunden und darüber geredet. Das Buch "Streitsam" von Freunden half uns dabei und war Bestandteil der Situation. (Insider) Wir sind weiter gefahren Richtung Süden - das Meer in "Argelès-sur-Mer" hat uns dann erzählt, wie klein wir eigentlich sind..

Außerdem haben wir heute in einem "Laverie"(Waschsalon) unseren Kleiderschrank auf Hochglanz gebracht. Seit Beginn der Reise suchen wir außerdem ein Rückschlagventil mit D=13mm für unsere Wasserversorgung. Jeder Anbieter auf der Strecke der für diese Anfrage ausgerüstet wäre, wurde angefahren. Leider ohne erfolgreichen Ausgang. Auf der Fahrt können wir tatsächlich eine Stadt nicht empfehlen. Vielleicht kann sie nichts dafür, aber verstopfte Straßen, gestresste Fahrer und nicht endende Umgehungsstraßen prägten "Béziers". Soviel "Uffregung", dass es für heute reicht. Morgen geht es bereits aus Frankreich hinaus und die Pyrenäen hinauf, mit wenig PS.

Mal schauen wie wir die Nacht schlafen, mit oder ohne Alpträumen. Drückt uns die Daumen.

16.11.22

Jippie, wir sind über die Pyrenäen. Am Morgen im Meer noch die Seele geräumt, Taichi am Strand gemacht und denselben von Müll befreit..schon ging es los. Wir haben uns einen guten Weg ausgesucht. Über die N914. Auf den Düdo (weil, in Düsseldorf gebaut) Alfons, sind wir mächtig stolz. Mit 30-40 km/h im dritten Gang, ging es brav die starken Höhen rauf und wieder runter. Natürlich machten wir wo es möglich war, denen hinter uns Platz. Im ersten Küstenort "Portbou" in Spanien machten wir, der Motor und die Bremsen dann Pause. Nach Keksen, Kakao und Kaffee - sowie Ort erkunden u. Briefmarken holen - ging es weiter. Die Costa Brava empfielt sich jetzt mit verlassenen Hotelburgen. Wir stehen auf einem Platz in zweiter Reihe, der Straße etwas fern. Etwas Wiese, vereinzelt ein Baum und Parkplatz. Haarewaschen geht heut über dem Falteimer:). Was ich aus Frankreich vermissen werde: die Sprache & den Zauber der Provence. Was wir beide definitiv  von Frankreich vermissen werden: Kühlregalzeile an Kühlregalzeile..verschiedener Desserts - die auch noch alle lecker sind und teilweise in kleinen Gläsern angeboten werden. Hier fehlt nur ein Pfandsystem, dann wäre es der Dessert-Himmel auf Erden. Nun wünschen wir eine Gute Nacht aus unserm feinen, karibikgrünen Bus. Oben seht ihr das Video von heute.

 

 

 

17./18.11.22

Wir haben uns entschieden noch eine 2. Nacht in Empuriabrava zu bleiben. Neben uns scheint jemand im Womo zu leben und in der Nähe zu arbeiten. Die Morgen fährt er mit dem Rad davon. Es gibt hier einige Kanäle zwischen den Wohnhäusern, sie wurden künstlich angelegt. Wir fahren mit den Rädern. Irgendwann trennen wir uns, da ich das weite Meer angucken möchte und der Thomas mehr nach allem anderen sehen will. Wir treffen uns wieder in 45 min. Ein wenig musste Thomas dann doch warten. Mein Gedicht zum Meer wollte noch fertig werden. Während er sich noch an einer "Leibes-Ertüchtigungsanlage" ;) anstrengte.. schrieb ich:

Ich näher mich dem Meer mit weichen Atemzügen.
Es bringt und es entzieht, alldas was ist und bleibt.
Überall und nirgends bleiben Spuren.
Das Meer kann die Kräfte nicht beeinflussen - ES IST - ES FRAGT NICHT -
Es bindet sich an Sturm, lässt sich von der Sonne einladen, lischt alles Leben im Feuer und reißt die Erde mit sich.
Die Seelen trägt es, so unbegreiflich weit dem Horizont, so unsagbar tief entgegen der Anderswelt,
der Wasserwelt - die blaue Stille -  in der wir geboren und begraben scheinen.

Am Abend gingen wir ein wenig in Exkursionsplanung, denn wir möchten nach Barcelona. Ein Campingplatz und Buslinien wurden gefunden, der Platz bei den Campern ist reserviert und wenn wir Glück haben, können wir Sonntag Abend Tangotanzen gehen. Heute, am 18.11. sind wir dann weiter gefahren.  Auf der Suche nach einer "Quelle" um Trinkwasser "Aqua portable" zu erhalten, haben wir manches zugeparkte Viertel durchquert. Kein KFZ hätte dort halten können. Es blieb nichts anderes übrig, als erstmal an einer der Womo-Stationen für Ver-u. Entsorgung zu halten. Es macht den Eindruck das wir in Spanien mehr Hinweisschilder dafür sehen als in Frankreich. Doch macht es keinen Spaß, neben den Leuten die ihre Chemieklo´s dort leeren, unser Trinkwasser zu tanken. Mal sehen, ob wir das nicht anders lösen beim nächsten Mal. Da einmal Haarewaschen auch nicht im Ganzen reicht, ging es nachmittags ins Schwimmbad Piscina Municipal in "Parafrugall". Unseren abendlichen Ruheplatz mit anschließendem Spaziergang haben wir in "Sant Feliu de Guíxols" gefunden. Ein schöner Küstenort, der nicht ganz so verlassen und mit mehr historischen Gebäuden wirklich Charme besitzt! "Buenos Suenos" - Schöne Träume!

 

 

19.11./20.11.22

Gestern übten wir uns wieder in Gebirgsfahrten. Thomas wollte dann auch mal;) Der Düdo macht wirklich Laune und es ist ein wahres und ehrliches Fahren. Wir wollen uns ja Barcelona ansehen. Nun näherten wir uns der Stadt schneller als gedacht und es wurde immer dichterer Verkehr und immer mehr "City". Der Tipp eines Freundes, bei einem nicht fertig gebauten Atomkraftwerk am Strand zu stehen (Baustelle, Liebestreff  - aber ruhig) erwies sich als nicht brauchbar. Erstens ist dieser Bau ein imposantes, zwar verlassenes doch eben kein Atomwerk, sondern ein einfaches Kraftwerk. Zweitens führte uns die Zufahrt an einen exklusiven Hafen, an dem wir nur mit Bezahlung hätten reinfahren dürfen. Langsam wurde es dunkel und wir hatten immer noch keinen Schlafplatz, aber waren jetzt mitten im Abendverkehr, mitten in Bardalona (Rand Barcelona) mit schier unlösbaren Verkehrsknoten. Thomas manövrierte uns prima etwas nördlich raus in das Randgebiet der Stadt. Mit Schweiß auf der Stirn und kurzem Vollstopp- fuhr ich einen furchtbar steilen Stadtberg im kleinsten Gang hinauf. Wir hatten uns einen Friedhofsparkplatz ausgesucht. Nach einigen Parkversuchen (da der Platz schräg und abfällig lag) und richtiger Platzierung der Unterlegkeile, blieben wir hier. Einigermaßen ruhig war es auch. Wenige suchten hier oben noch die Einsamkeit. Komische Geräusche in der Nacht, darauf meinte Thomas, dass wären keine Ausserirdischen, sondern die Toten die einsame Busse mit in ihre Gruften nehmen würden. Ich sagte dafür seien wir einfach zu groß und zu schwer. Früh am Morgen weckt die Sonne und wir frühstücken zu guter Musik. Draussen zischen bereits wieder die Rennradfahrer vorbei und drehen sich oft nach uns um. Bald geht es auf den Campingplatz 3estrellas..wir erhoffen uns einen guten Ausgangspunkt um Gaudi´s Werke und Barcelona zu erkunden. Vielleicht Tangotanzen und mit dem Stadtbus in und aus der Stadt kommen. Bald mehr ;)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

21./22.11.22

Für schnelle Updates hier im Blog, bin ich nicht zu haben. Ich mag es, wenn der Tag mir Zeit gibt. So wie Thomas, der Düdo und das Land mir Zeit geben. Wenn wir irgendwann nicht mehr so viel fahren, werde ich vielleicht etwas weniger erzählen, dafür vielleicht an anderen Tagen wieder mehr. Jedenfalls..Barcelona ist wunderschön. Aber es ist auch schnell, die Busfahrer sind rabiat und es leben über 1 Millionen Menschen nur im inneren Ballungsgebiet. Mit Umkreis, über 4 Millionen. Wir waren diesmal nicht auf der richtigen Tangospur. Laut den Spuren im Netz, gab es Sonntagabend 3 Milongas. Die erste sollte 18 Uhr beginnen. Als wir den Ort gefunden hatten, Dunkelheit, Hinweis auf eine Tanzschule, eher Balett. Jalousien unten. Wir forschten nochmal, aber alle Infos richtig. Nur, keine Milonga. Dann kam einer auf dem Rad der Thomas anquatschte. Er hatte ihn mit jemandem verwechselt. Doch- ja, es sollte hier Tango veranstaltet werden meinte dieser Mensch dann. Beginn: 20:30. Bis dahin wollten wir nicht warten und waren vorher bereits Essen. Leider wollte er unsere Hilfe zur Vorbereitung der Veranstaltung auch nicht annehmen. Nun gut, auf zur nächsten. Zwischen 22 und 23 Uhr fuhr der letzte Linienbus zum Düdo a. d. Campingplatz. Mhmm, lohnt sich das überhaupt noch? Wir könnten mit einer anderen Buslinie über den Flughafen fahren und uns dann die kleinere Entfernung zum Campingplatz das Taxi nehmen. Ist der Campingplatz dann noch offen? Zur Not wussten wir vielleicht wie wir reinkommen würden, nach 0:00 Uhr. Bei der nächsten Milonga, 20 Uhr ( die dritte sollte nur in den Sommermonaten stattfinden - also wählte ich die gleich ab) den nächsten 2 km bummeln zu Fuß mit Ort suchen..standen wir abermals vor verschlossenener Tür. Eine Familie kam zufällig zum Hauseingang daneben. Sie meinten, Tango gäbe es hier. Aber heute wohl nicht. Das war dann genug für unsere Füße. Thomas Erfahrungswerte mit spanischen Milongas, konnte ich dann nicht mehr wegmachen. Wir machten uns auf den Heimweg. Das schöne aber war, dass wir während des Suchens an den 2 schönsten Gaudi Bauwerken vorbei kamen: Casa Batllò & Casa Milà - Barcelona, dich sollte man gesehen haben. Fotos können hier wirklich nicht alles einfangen, sollen es auch nicht. Ihr solltet auch einmal hierher kommen.

Am nächsten Tag, kamen wir nicht richtig in die Gänge. Früh war ich im Meer, danach schnell heiß duschen, der Himmel war bewölkt. Trotzdem hat die Stadt uns noch gut getan. Wir haben das Gotische Viertel bewundert, die vielen himmlischen Art-Deco Balkone, die Hausfronten, die Malereien und die Stuckarbeiten. Gefühlt jedes Gebäude hat ein anderes Aussehen, einen anderen Charme. Thomas meinte selbst alles was hier Neu entstanden ist, hat etwas eigenes, etwas besonderes. Zwischendurch wollten wir auch mal zuviel von uns beiden, mussten tief Luft holen, einen Café con leche und einen Cappuchino trinken und reden. Es tat gut, aber auch heute, taten uns die Füße langsam weh. In einem sehr fancy Second-Hand-Laden, vorwiegend für Jungs - kaufte sich Thomas noch eine schicke und warme Jacke aus England. Am Abend gab es in unserem lieben Alfons noch Rotwein und die Serie "In 80 Tagen um die Welt" - wie passend. Draussen nieselte es, und wir haben immer noch mehr als 80 Tage und müssen nicht - die ganze Welt schaffen. Salute!

 

 

22.11.22

Ein schöner Aufbruch - frisches Trinkwasser und frisch geduscht nach Sitges. Eine Empfehlung meiner lieben Freundin, die uns Sonntag auf dem Land, nah Tarragona empfängt. Wir haben leider vorher vieles über Einbrüche auf Parkplätzen in Sitges gelesen. Außerdem zeigte uns Park4Night überhaupt keine Stellplätze an. Wir haben die wichtigen Dinge also - echt sicher verstaut, verrammelt und verriegelt :) und sind dann in die Altstadt von Sitges gelaufen. Ein Ort den zu besuchen es sich lohnt! An der Kirche "Sant Bartomeu i Santa Tecla de Sitges" prallte das Meer unaufhörlich an die Mauern und Felsen des Ortes, ein wahres Fest. Außerdem sind hier Kunst und Kultur, aber auch der Luxus, angekommen. Während man an der Promenade Hilfsbanner liest, man müsse die Künstler unterstützen, kann man in der Innenstadt sein Geld für allerhand teure Handtaschen loswerden. Beides, wie oft auf der Welt, ganz nah beieinander. Viele Kulturfestivals werden hier veranstaltet, im Juli auch ein Tangofestival. Jedenfalls 2021. Wir genießen diesen Ort, essen eine köstliche Fischsuppe im Restaurant "El Pecadito" und machen uns auf den Weg zu unserer "Heimat", dem vor 39 Jahren erbauten Düdo. Für euch haben wir hier ein paar Eindrücke mitgebracht.

                

 

23./24.11.22

Der Weg bis zu meiner Freundin Wiebke ist nicht mehr weit. Allerdings haben wir uns erst für Sonntag verabredet. Wir stehen allerdings schon kurz vor Tarragona in Altafulla. Also kurz vorm Ziel, ihrer "Casita"! Also haben wir schlichtweg Zeit und Glück in einem. Denn hier in Altafulla, fand Thomas den bisher schönsten Stellplatz. Wir stehen direkt an einer alten Kirche die jetzt eventuell Denkmal ist und zur Saison ein Restaurant beherbergt. Es gibt keine Womo Verbotszeichen, zeitweise Polizeistreife (die uns komplett in Ruhe lässt), ein paar Wanderer, Hunde und Radfahrer. Einige Pinien spenden ein Gefühl von Verwurzelung, im Sommer sind sie der Garant für Schatten. Viele feste Tische und Bänke laden uns ein, draussen zu essen. Es ist so wenig los, dass ich meine neue Hängematte ausprobiere und wir direkt zwei Nächte bleiben. Am ersten Morgen, entscheiden wir das. Es ist die Gelegenheit uns etwas hübsch zu machen. Es werden Düdofenster geputzt, Öl aufgefüllt und Wäsche in unserer neuen Campingwaschmaschine gewaschen. Ja, so etwas gibt es. Während die ersten 1,5 kg Wäsche noch Runden drehen, wird es doch einmal wuselig und laut um uns: etwa 100 Schulkinder haben wohl Wandertag und "umzingeln" mit einem Mal den Bus ;) Der Platz ist erstaunlich sauber, gegenüber dem was wir sonst sehen. Müll ist hier, wie auch in anderen Ländern ein Problem. Überall gibt es zwar Mülltonnen und Behälter, trotzdem wird der Abfall aus dem Fenster und ins Freie geworfen. An die Schönheit der Landschaft scheint man sich zu gewöhnen. Sie wird hier genau so wenig oder nur teilweise geschätzt. Die Erzieher/Lehrer gehen hinterher aber nochmal über den Platz und sammeln die vergessenen Reste der Meute. Wir machen das auch und entsorgen von unseren Vorgängern. Wir sind bald wieder allein. Thomas düst mit dem Rad nochmal in die kleine Altstadt und zum Strand. Hier an diesem Küstenabschnitt sammeln sich von Ort zu Ort kleine Festungen, Signaltürme und Kirchen. Einfach schön anzusehen! Ich lese und plane für Morgen den Besuch einer Milonga in Tarragona. Mal blicken wie das wird, wir müssen uns auch noch Stadtfein machen. ;)

 

             

 

25./26.11.22

In den ersten Novembertagen schlief ich noch in Thermounterwäsche im Bus, obwohl wir es Abends im Bus warm machten. Nun, brauchen wir fast garnicht mehr heizen und stehen in Nachbarschaft zu Olivenhainen. Am Freitag nachmittag fuhren wir nach Tarragona hinein. Der Platz der geplant war funktionierte nicht. Irgendwann landeten wir auf einem "Gemeindeparkplatz"der lt. Schild für "Urlauber Gratis"war. Sehr schön war dieser Platz nicht, aber er war groß und gut beleuchtet. Zwischen Hochhäusern und Schnellstraße sagte ich zu Thomas das ich glücklicher sei, als die Menschen die dort vorn in ihrem Auto im Stau steckten. Weil ich wegfahren könne, weil ich all dies nur beobachten könne. P.S. Keine Frage, das Meer ist fantastisch..aber wir finden auch diesen Anblick, Hundekacke und Straßengräben voller Plastikflaschen und Müll. Alles auf einmal. - Glück und Traurigkeit.

 

 

In Tarragona brachen wir dann zur Milonga auf. Unsere Wertsachen packten wir sicherheitshalber ein und nahmen sie mit. Es war eine kleine, feine Stadtmilonga. Freundlich wurden wir aufgenommen und tanzten bis in die Nacht. Heute hielten wir dann im Ort "El Perelló" an. Das heißt, eigentlich an der Küste. Ein offizieller Womo-Stellplatz auf dem 24 h kostenfrei gestanden werden darf. Ein paar Deutsche standen bereits hier. Der Weg dorthin führte über steile Straßen mitten durch die Olivenplantagen rauf und wieder runter - 15% Steigung - nicht geplant. Aber der Ausblick..hat sich gelohnt. Ich plauderte auf dem Platz mit "Verena". Sie sagt die Menschen seien sehr entspannt hier. Auch mit ihrem Hund, den sie mit ins Restaurant nimmt. Wir erkennen wie gut wir es haben. Fast menschenleere Urlaubsorte vorzufinden. Ruhe, Genuss, verbunden mit einer einfachen Art zu leben. Die Kraft des Meeres, ganz für einen allein.

 

                                                                

 

Draussen wartet das Meer, Glasklar mit Muschelblick - im Licht vom Tagesende!

 

 

 

 

 

 

27./28.11.22

Es wird nun wirklich spät bei uns. Gerade erst beginne ich zu schreiben, es ist 21:15 Uhr. Nach zwei wundervoll herzlichen Tagen mit Wiebke und einem Teil ihrer Familie, geht es nicht schneller. Wir durften ihr Grundstück, das "Barranc", die  Geschichte des Hauses und die vielen Pflanzen die dort einmal angesiedelt wurden kennenlernen. Ein langer Weg fern von den großen Straßen, der zwar asphaltiert aber mit der Zeit doch schmaler und ungemütlicher wurde, führte uns vor ein blaues Tor. Und meine liebe Freundin hörte uns. In der Stille dieser Landschaft, war das nicht schwer ;) Sie kam angesprungen und mit ihr, "Milo und Hollie" - die beiden Hunde. "Balu", schlief in der Zeit auf einem der Betten (der Kater). Wir haben viel über das Leben im Süden gesprochen. Das Licht flackert kurz, wenn jemand irgendwo das Wasser anmacht. Man hat keinen Empfang, aber zum arbeiten gibt es Wlan. Wir haben bis spät in den Abend zusammen gesessen, haben gekocht, gelacht und allerhand gute Getränke zu uns genommen. Im Tischtennis Match habe ich leider ein wenig versagt, aber vermutlich war ich einfach nur hin- und hergerissen von diesem Licht hier. Und davon, wie leicht Freundschaft sein kann. Vielleicht klappt es auf dem Rückweg noch einmal bei ihnen vorbei zu schauen. Ich will es mir von Herzen wünschen. Und ich danke Thomas, das er sich auf das kleine Abenteuer des Einparkens bei ihr eingelassen hat. Heute Abend sind wir noch einmal in "El Perelló Mar" - auf unserem zuletzt besuchten Stellplatz. Wir haben noch einen langen Spaziergang gemacht und ich wurde ermahnt, nicht soviele Sachen vom Strand mitzunehmen. Es gibt teilweise große Mengen von totem Seegras, doch das Meer rauscht und die Wellen klatschen unermüdlich an die Steine, höhlen sie aus und formen sie. Das der Mensch auf dem Weg ist sich selbst zu vernichten, wir wollen es nicht glauben.

 

 

29./30.11.22

Es gibt ein Lied aus meiner Jugendzeit und es klang wie eine Hymne für einen Ort, den wir bereits planen zu besuchen und in dessen Richtung wir unterwegs sind: "Valencia" - Auf dem Weg entdecken wir allerhand Schönes und auch Skuriles :) Unser nächster Halt zum übernachten kam recht plötzlich und noch vor Valencia. Wenn man die Augen offen hält, sieht man auch mal einen Platz ohne Hilfe der App. Und man schaut bereits, wo andere Wohnmobile stehen. Dieses Mal hatten wir das Glück versteckt in zweiter Reihe einer nicht zu sehr belebten Straße zu stehen. Beim Aufwachen hatten wir Meeresblick und den Sonnenaufgang. Der Strand war ausdrücklich für Hunde, mit grobem Kies und dafür recht sauber. Außerdem wies er zu einer guten Stelle für mein Taichi, auf eine Art Plateau aus Steinen. Man nennt ihn: "Mirador Calas Timbes y Llanetes". Als wir kamen standen ein slowenisches und ein französisches Womo schon am Platz. Das slowenische verschwand irgendwann und ein junges Paar aus Österreich gesellte sich dazu. In irgendeiner Sprache will man die Menschen begrüßen, doch manchmal ist es dann eben so, dass man zu einem Franzosen "Hola!"statt "Salut" sagt.

Wir hatten eine ruhige und schöne Nacht. Und das Skurile: eine Hundedusche ;)

 

Heute hatten wir statt der Olivenhaine, eine Unmenge an Orangenplantagen und zwischendurch Mandelbäume. Einmal haben wir am Weg Mandeln gemaust. Aber erst nachdem wir eine probiert haben. Es passierte uns bereits, dass wir uns bittere Mandeln pflückten. Die Suche heute zum Schlafplatz, verlief nicht ganz so einfach. Wir möchten auch nicht zwischen Bettenburgen und deren Rohbauten stehen bleiben. Wiebke hatte uns schon gewarnt, dass wir vor Valencia nicht mehr so schöne Buchten und Strände finden würden. Hier befinden sich vorallem Nutzflächen und Tourismus, aber auch Baustellen die wir heute umfahren mussten. Am Abend parken wir in einer Nebenstraße, nicht spektakulär, aber entspannt. In Valencia gibt es einiges was ich ansehen möchte. Z.Bsp. die alte Börse, die Weltkulturerbe ist. Ab morgen Abend könnten wir dort auch täglich zum Tango pilgern. Ich hoffe einfach, dass es unseren Lieben und Freunden gut geht. Wir senden euch wärmende Sonnenstrahlen in eure Gedanken. Hier ist es frühsommerlich und man hängt die Weihnachtsbeleuchtung in die spanischen Straßen, ein etwas ungewohntes Bild. Bilder gibt es Morgen ;)