Portugal - Algarve - Tango - Housesitting
01.03.23
Eine neue Runde beginnt, der März ist da. Wir hatten uns vor Portugal gescheut, denn hier wird wieder auf fast jeder Autobahn zum Mautbeitrag gebeten. Außerdem hören wir von allen Seiten der Camper das Vorsicht geboten ist. Schon vor Corona haben die Wohnmobile sich hier schon sehr "breit" gemacht. Und was den Spaniern vielleicht egal ist, wurde hier nach Corona und noch mehr Campern und Vanlifern verschärft: Parkverbot für Wohnmobile, Wohnanhänger etc. Was heißt das wir selbst in den Städten Not haben eine Parkmöglichkeit zu finden um mal einen Hafen oder eine Kirche anzusehen.
Wir müssen genau hinsehen. Über Nacht frei in der Nähe der Algarve-Küste zu stehen kommt nicht in Betracht. Aber man sagt uns, ein paar km im Landesinneren ist es anders und entspannter um stehen zu bleiben.
Unsere erste Stadt ist Tavira. Im übrigen habe ich Portugal sofort ins Herz geschlossen. Wegen der Landschaft, wegen der Müllarmut gegenüber Spanien, wegen der Leichtigkeit weil hier weniger Gitter vor den Fenstern und Türen warten. Leicht auch, weil die schönen portugiesischen Azulejos so filigran sind und pastellige Farbtöne haben. Hier finden wir die Fliesen nicht nur wie in Spanien in den Hauseingängen, sondern als ganzflächiger Schmuck an der Hausfront.
Nach unserem ersten Einkauf geht es raus aus Tavira. Auf dem Weg zu unserem Nachtplatz nordwestlich vom schönen Küstenstädtchen ( soviel Hübschheit kann man kaum ertragen ) befördern wir unser erstes portugiesisches Trinkwasser mechanisch aus einem Brunnen ;) saniert wurde die Anlage 1963. Das Wasser riecht nicht nach Chlor und ein Rastplatz ist daneben, alles sehr einfach und in ständiger Nutzung..einfach genial! Die Sonne lacht uns den ganzen Tag entgegen, der Düdo tuckert langsam durch enge Straßen und Orangen, Zitronen und Mispeln ragen zu uns rüber auf die Straße und der Verkehr ausserhalb der Stadt ist fast garnicht vorhanden. Die Plantagen sind kaum eingezäunt und alles erscheint uns ein wenig liebevoller.
Den Stellplatz suchte ich aus, weil in der Park4Night App ein Wasserfall mit See angegeben wird. Wir fanden ihn, nach ein paar falschen Abbiegungen, etwa 10 min. zu Fuß vom Platz entfernt. Am Morgen gab es ein Bad im klaren, ordentlich kalten Wasser und eine Beule am Düdodach wurde entdeckt.
Vermutlich waren wir einmal zu sehr im "Gebüsch" geparkt, so eine Reise hinterlässt eben auch Spuren.
Wir entscheiden uns zur nächsten Nacht einen günstigen Stellplatz in Olhao anzusteuern. Duschen, Wäsche waschen, Algarve zu Rad besichtigen.
Bis bald ihr lieben!
02.-05.03.23
Da sind wir wieder. Eine Nacht sind wir in Faro geblieben und eine stehen wir nun, am 04. nordöstlich von Armacao de Pera mitten in einer Naturlandschaft und zwischen altem Türmen und Wanderwegen. Versteckt zwischen Ginsterbüschen entdecken wir andere Vans. Es gibt eine erfreuliche Neuigkeit auf unserer Seite:
Thomas hat beschlossen eine Auswahl seiner eigenen Bilder hier darzustellen.
Ihr geht einfach auf "Home", also die Startseite, scrollt herunter und findet unter unseren hübschen Gesichtern den Button "Fotos von Thomas". Wenn ihr drauf klickt öffnet sich eine neue Seite mit seinen Bildern inkl. einer kleinen Unterschrift dazu. Viele Freude beim ansehen, sie wird langsam wachsen und auf der Landkarte in Spanien beginnen.
Hier seht ihr die Wasserstelle von der ersten Nacht in Portugal. Desweiteren folgt der Hafen von Tavira und einige schöne Stadtbilder. Auf einem seht ihr Neu und Alt, wie es sein könnte und was aus einem alten Gebäude doch schickes gemacht werden kann!
In "Faro" besichtigen wir die berühmte Knochenkapelle, ein Zeugnis für den Wert des Lebens. Daneben, vielleicht makaber oder einfach extrem realistisch, spielen die Kleinen in einem Kindergarten.
Den schönen Pfau gab es mit seinen anderen Artgenossen in einem Poeten-Garten, dem "Jardim da Alameda Jao de Deus". Einem paradiesischen Garten der Ruhe, selbst wenn ab und zu ein Flieger von Faro darüber abhebt.
Auch wieder ein paar schicke und handwerklich wertvolle Zeugnisse der Kultur, Geschichte, Architktur und Kunsthandwerk Portugal´s. Geprägt durch Zeitalter der Kunststile, durch Gesellschaft und natürlich auch durch die Mauren, welche uns heute noch wundervollste Fliesen an den Häusern bewundern lassen. Die Häuser mischen sich in Portugal´s Städten mit Alt- und Neubauten. Leider werden der Architektur der heutigen Gebäude weniger Fantasie und Zeit gelassen. Nicht immer eine Frage der Finanzierung.
05.03.23
Gestern Abend lief der karibikgrüne Düdo Alfons in "Lagos" ein, vorher ging es noch zum Küste schauen in "Praia de Sao Rafael" in Albufeira. Es war später nachmittag und Thomas fragte ob ich ihn gleich noch in die Altstadt von Lagos begleiten würde. So zogen wir los. Unser Stellplatz war mitten in der Stadt. Einer dieser Holterdiepolter-Parkplätze die unbefestigt sind und zum Glück keine Verbotsschilder aufweisen. Wir parken noch einmal um, weil wir sonst viel Blut in die Füße bekommen hätten, etwas zu steil hätten wir mit den Köpfen schlafen müssen. Die Algarve ist ruhig und beschaulich. In der Altstadt flach gebaute Wohnhäuser aus alter Zeit..Geschäfte im Erdgeschoss und ein paar Bars und Restaurants. Manchmal ein Neubau dazwischen. Wir hören oft Engländer und Deutsche mitten in ihren Gesprächen im vorrübergehen. Die kleinen Kioske und "Minimärkte" wo man allerhand Notwendiges und Nichtnotwendiges bekommt, werden hier oft von Indern statt in Spanien von Asiaten betrieben.
Ist dies ein Erbe der Kolonien in Indien, fragen wir uns? Individuelles und schönes Kunsthandwerk wird angeboten und Straßenkunst ziert den Weg, der uns immer nach etwas hübschen Ausschau halten lässt.
Irgendwann wird es dunkel und ein gähnendes Loch in der Magengegend bringt uns zum wohl besten Empanda Bistro der Gegend. Zu den argentinischen Teigtaschen gibt es leckere Kartoffelspalten und großartige Knobisauße. Alles, der Umgang und das Essen - mit Liebe gemacht. Wir kehren ins grüne zu Hause zurück.
Die ersten kreisrunde Fliesenfläche ;)
dazu noch so schön!
06.-08.03.23
Es ist Montag Morgen in Lagos und es regnet. Von Portugal haben wir bereits oft von wochenlangen Regenzeiten gehört. Allerdings soll hier von Mai bis September auch kein einziges Tröpfchen Wasser zu Boden fallen. Das berichten alte Tangofreunde vom Phantastango die wir in der Nähe von Figueiras (bei Budens) zu Hause besuchen.
Daher gönnen wir der Natur die feucht-schwüle Luft, die alles ergrünen lässt.
In Budens kaufen wir noch ein wenig ein, an der Käsetheke werden die von Spanien verwöhnten Augen und Nasen ernüchtert. Die Käseauswahl ist geschrumpft und teuer geworden. Wir richten uns ein uns hoffen, dass wir wenigstens einen ökologisch guten Fußabdruck dabei hinterlassen. Weniger ist mehr!
Bei unseren Tangofreunden werden wir in der "Wildnis" tanzen, am menschenleeren Strand baden und die Klippen ersteigen um an Resten von Burganlagen Körperarbeit zu betreiben.
Den Tanzraum, ein Jurteähnliches Gewächshaus mit gutem Dielenboden, teilen wir mit vielen jungen Leuten (Kinder der Tangueras mit ihren Freunden) die gerade aus Marocco wiederkamen und neben Freestyle-Tango, Yoga und Akrobatik üben. Ein fast Zirkusartiger Abend mit einem Musikmix zwischen Non- und klassischen Tangos.
Hier in der Nähe bleiben wir noch ein paar Tage, da Thomas auf seinen Spezialsattel wartet, welcher bald sein neues E-Bike schmücken soll. Er soll in einem kleinen Tabakladen ankommen und hat bereits das Zielland erreicht.
Nun, wir genießen die Ruhe und den Schutz der Natur noch ein paar Tage, bis es soweit ist -
09.- 11.03.23
Eigentlich für die Algarve undenkbar, haben wir nun die vergangenen Tage von Montag bis Freitag "frei" gestanden, 15 Minuten fußläufig zum Meer. Zur "Praia Figueiras" führte ein verschlafen bis geschlungen schöner Weg, der uns dazu auch noch Rosmarin bescherte. Zu Regen und Sonnenschein gab es ähnliche Gefühle, aber eben auch Zeit füreinander. Welche nicht mit Gold zu bezahlen ist. Es kam der Tag, an dem wir aufbrachen um Thomas´ Paket in "Vila do Bispo" abzuholen. Der neue Fahrradsattel fürs E-Bike wurde ihm von den wohl tollsten Tangolebensfreunden aus Dresden zugesendet worden. Darin befanden sich außerdem noch zwei Bücher für mich, was für ein Glück! Der Tag kristallisierte noch etwas anderes: das man sich auf den anderen verlassen kann und sinnbildlich miteinander "Pferde stehlen kann". Das haben wir natürlich nicht getan. Aber wir sind aufgebrochen, auf einer neuen Ebene und zu einem nächsten schönen Ereignis - dem Housesitting in Portugal!
Am 10.03. nächtigten wir noch einmal in "Hortas do Tabual" - einem sehr kleinen Ort mit einem originell geführten Restaurant welches sich "Favo" nennt. An diesem Abend sollte eigentlich auch eine Milonga stattfinden. Leider waren die eigentlichen Veranstalter verhindert und es lief wahllos eine Spotify Playlist. Eine Handvoll Tangoleute (uns eingerechnet) verliefen sich nun an diesen Platz und gestalteten den Abend so gut es ging ;)
Früh´s durften wir Dank "Meike" (Mitinhaberin des Favo´s) noch vom Aussen befindlichen Wasserhahn zapfen, ein ToDo-Punkt wurde somit schonmal abgehakt.
Weiter ging es nach Odeceixe. Auf dem Parkplatz den wir eigentlich nicht befahren dürfen, weil Womo am Meer, weil Portugal usw. - treffen wir auf einen Schuhmachermeister und Maurer. Felix ist mit seiner Lebensgefährtin und den beiden Hunden Lotte & Flocke ein entspannt- ehrlicher Gesprächspartner. Mit allen freunden wir uns binnen kurzer Zeit an und tauschen Kontakte. Leider müssen wir von diesem Platz wieder weichen, denn die Angst vor einem Bußgeld nimmt die Freude vor Ort. Auf einem öffentlichen unscheinbaren Parkplatz mit Ladestation für E-Autos, bleiben wir über Nacht direkt in Odeceixe. Ein Fluss mit Fischbestand und Ruhe, ein leckeres Essen, mehr braucht es gerade nicht.
Schmutzige Füße.. Verbote..
Odeceixe...
12.-14.03.23
Nach dem Frühstück und freundlichen Camper-Nachbarsgesprächen (Parkverbote schweißen zusammen), ging es weiter bis nach Sines. Ein spannender Tag erwartete uns an diesem Sonntag. Wir blieben zum Glück noch etwas an der Küste, kamen an einem Wildpark mit Zebras, Gnus und Straussen vorbei und sahen uns kurze Zeit später in einer Dunstwolke gefangen. Grund dafür waren die starken und hohen Wellen, der Dunst der Gischt ließ uns fast denken, wir seien von einer Wolke verschluckt worden. Oben seht ihr das Video dazu: "Der Wanderer vor dem Nebelmeer"! Sines selbst ist eigentlich schön, wäre da nicht der fürchterliche Leerstand an Häusern. Man geht an wunderhübschen und einfach gestalteten Häusern vorrüber die dem Verfall ausgesetzt sind.
Wir werden mit einer Geschichte von einem Mann angehalten, der uns in gutem Englisch erzählt er sei Ingenieur bei BMW gewesen, jetzt sei er Fischer und sein Geld sei bei der Schwester. Er sei Portugiese und hoffe auf einen weiteren Job, demnächst im Ausland. Wir sehen ihn an, sein verkümmertes Gebiss und seine Kleidung..Seine Zeit als Ingenieur ist gewiss lang vorbei und so wie er jetzt aussieht, wird er dort vermutlich keinen Job mehr bekommen. Ein Schnorrer gewiss, aber ein Teil der Stadt Sines.
Wir sehen dazu in der ländlichen sowohl auch in der städtischen Gegend viele Gruppen junger Männer, optisch aus Indien oder Pakistan, vermutlich Erntehelfer. Es gibt noch die älteren Portugiesen, elegant und/oder einfach gekleidet, eine handvoll Menschen im Alter dazwischen - neben den Gruppen der Jungen Männer wohl der Zeitgeist, der uns berichtet das auch hier Landflucht herrscht. Die Arbeit von früher, machen heute andere.
Von Sines geht die Reise nach "Alcazer do Sal"- nur 28 km vom Meer entfernt und am Fluss Sado gelegen. Die Kleinstadt ist ansehnlich. Eine Blume die aber ebenso zu verdursten scheint, weil der Fluss Tiefstand hat und auch hier die Menschen fehlen. Viele Geschäfte und Wohnhäuser sind bereits lange ihr eigener Herr. Trotzdem haben wir ein Wahnsinns-Glück und wollen diesen Ort nicht unerwähnt lassen. Wir haben einen Platz wie im Bilderbuch direkt am Fluss und am Abend eine sehr romantische Aussicht auf das großartig beleuchtete Stadbild.
Heute, am Dienstag sind wir dann weiter durchs Landesinnere gereist und nach "Evora" gekommen. Auf dem Weg gab es einen Stausee und endlose Korkeichen-Wälder zu betrachten. Der Düdo bekam einen weiteren kleinen Schlag auf den Magnetschalter und springt auch wieder brav an.
Evora ist ein kleines Schmuckstück mit wunderschönen Kirchen, Kathedralen und Universitätsstadt. Wir nehmen uns Rosmarinhonig mit und spazieren durch die Altstadt.
Dennoch kommt uns Portugal ein wenig komisch vor. Die Landschaft ist optisch kaum von den heimischen Gefilden zu unterscheiden und verändert sich nicht merklich sobald man die Küste verlässt. Eigentlich so weit von der Heimat entfernt ein so vertrautes Bild. Zur Sprache finden wir leider keinen Zugang, sie bleibt uns fremd und ungewöhnlich, selbst wenn die Portugiesen weitaus ruhiger als die Spanier sind.
15.-19.03.23
Nach Evora ging unsere Reise Richtung Grenze zum Stausee nahe Camp Maior. Dort war es relativ ruhig und wir standen auf einem öffentlichen Parkplatz. In Anwesenheit einiger Tagesgäste des örtlichen Kiosk, durchstreifte ich die Olivenhaine um einen schönen Platz fürs Taichi zu suchen und Thomas blieb während dessen der wundervolle Blick auf den Stausee. Da unser Housesitting im Naturpark und in demselben Gebirgszüge mit bis zu 1200 m vorliegen, entschieden wir uns für die nächste Nacht noch einmal auf spanisches Gebiet zu fahren. Erstens um uns für die kommenden Tage mit unseren Lieblingskäsesorten und anderen Dingen einzudecken die wir in Spanien schätzen gelernt haben und zweitens um nicht doch ausversehen "falsch" im Naturschutzgebiet stehenzubleiben. In "Valencia de Alcántara" und auf dem Weg dahin, fanden wir alles was wir brauchten. Honig und Käse für das leibliche Wohl aus der Region und alte Steingräber insbesondere für die Taichi-Frau. Am 17.03. trafen wir dann bei Eva und Nigel ein. Sie wohnen nur etwa 21 km vom letzten Übernachtungsort auf der anderen Seite in Portugal. Ihr Grundstück ist mehrere Hektar groß und liegt in einem Microklima. Im Winter können es auch mal -5 oder -8 Grad werden.
Wir lernen uns kennen, entdecken Korkeichen, einen Fluss mit Mündung, viele große Steine und Olivenbäume. Die beiden haben sich hier ein Paradies geschaffen auf welches wir nun ein paar Tage aufpassen dürfen. Am Abend gibt es eine Flasche vom selbst angebauten Wein in die Hand gedrückt. Mit Aufregung und Verantwortungsbewusstsein lernen wir die Tiere und das Haus kennen. Es gibt 2 Esel, 2 Hunde, 2 Katzen, 12 Hühner und einen Hahn. Nigel ist Engländer und seine Schwester ist mit ihrem Mann ebenso zu Besuch. Die Familie macht in den nächsten Tagen einen Kurzurlaub und wir halten dann die Stellung, gehen Gassi, füttern, misten und geben Streicheleinheiten.
20.-24.03.23
Freitag kamen wir bei Nigel und Eva an und am Sonntag in der früh fuhren sie dann selbst endlich mal ans Meer. Unsere "Homeowner´s"- also diejenigen die ihr zu Haus in unsere Hände legen, sind aus unserer Sicht "angekommen". Handwerker, selbstständig, alles was wir sehen hat Bestand und ist schön, qualitativ, einfach und herzlich. Der Umgang ebenso, daher war es uns auch eine Freude als sie uns mitteilten das sie noch einen Tag verlängern und erst Donnerstag wiederkommen. So konnten wir sie noch ein bisschen mehr unterstützen, was heißt, Nigel ist mit seiner Schwester das letzte Mal zusammen verreist als er Jugendlicher war. Jetzt wird er bald Siebzig.
Man lernt wie die Uhren auf einem solchen Grundstücke ticken. Welchen Rythmus die Tiere haben und man ordnet sich in dieses Gefüge ein. Wir erfahren wann Olivenbäume am besten tragen und was dafür zutun wäre. Wir wissen nun, das Korkeichen alle 9 Jahre geschält werden dürfen und wie der Vorgang funktioniert. Der Kork ist recht gut zu verkaufen. Und wir erfahren, dass es in der Gegend Braunbären und natürlich auch Füchse gibt. Das der Fuchs auch manchmal eines der Hühner holt, gleich ob sie im Stall oder ausserhalb davon sind. Gleich ob es Tag oder Nacht ist. Allerdings hat der Fuchs eben auch selbst gerade Junge und so müssen wir eines Tages während des Sitting ein Huhn vermissen.
Ich lerne unterdessen Häkeln, wir besuchen die nahe Stadt "Marvao" - mit wunderschönem Ausblick auf Spanien und Portugal - komplett mit Stadtmauer umgeben auf einer kleinen Felsenkette gelegen und trinken ein gutes Glas hauseigenen Wein mit Nigel und Eva, als sie wiederkehren. Danke du liebes Leben!
An die Hunde "Pipa" und "Pancho" sowie die Katzen "Fluffy" und "Luna" habe wir uns besonders gewöhnt. Bei den Eseln hatte besonders Thomas mit "Oskar" seine Mühe, er wurde von der Koppel geschoben, hingegen "Simba" eher den Mitläufer der beiden Esel darstellt. Mich hat Oskar sehr gemocht ;) - die Hühner und der Hahn haben für mich einen ganz eigenen Eindruck der Eigenversorgung und Häuslichkeit entfacht. Das hätte ich nie von mir gedacht. Eva und Nigel erzählen auch von den vielen Insekten die es im und am Fluss gibt. Thomas rettet einer noch nicht geschlüpften Libelle aus einem Wasservorratsbehälter.
Der Abschied heute Morgen, Freitag den 24.03., war schwer, aber langsam mussten wir den Heimweg antreten und bereits Streckenplanung betreiben. Also ging es los. Wir wollten einfach zeitlich nicht in Schwierigkeiten kommen und ohne Hektik unser gutes Reisetempo mit dem Düdo beibehalten.
Auf dem Weg nach "Caceres" wurde noch einmal Spezialtäten-Einkauf gemacht und als Proviant gaben uns Nigel und Eva eine Packung Eier, 4 Flaschen Wein und Käse wie auch ein Stück handgemachte Seife. Ich muss das alles festhalten, als ein weiterers Stück Erinnerung an diese wärmste Begegnung und Erfahrung.
Wir wollen uns wiedersehen.
25.-27.03.23
Caceres war also das nächste Ziel welches wir ohne Probleme am 24.03. erreicht haben. Das Glück war ganz auf unserer Seite, denn an diesem Wochenende fand ein Stadtfest statt. Unter dem Motto "Jato" stellten sich hier Handwerkskünste, sowie die Traditionen und Lebensformen des ländlichen Umland vor. Die Stadt selbst, mit ca. 84 000 EW besitzt einen Stadtkern mit Weltkulturerbe-Status und wird am Abend festlich beleuchtet. Es traten traditionelle Tanz- und Musikgruppen auf und am Abend gab es eine Konzertbühne bei der ordentlich gerockt werden konnte. Die Musik gefiel uns, sie hatte einen Hauch irische Folk-/Rockmusik obwohl die Sprache eher portugiesisch klang. Wir haben den Aufenthalt sehr genossen und sind uns einig, dass wir hier länger hätten bleiben können!
Die nächste Nacht verschlug es uns an eine weitläufige, fast schmucklose Seenlandschaft. Nach unserem Stellplatz weiter der Zufahrt entlang, kam dann ein Bereich mit Einlasskontrolle. Von weitem sah man den Golfplatz, wohl eher für Menschen die sehr allein mit sehr viel Geld sein möchten. Unser Platz hatte auch eine gigantische Aussicht und war für mich mit Geld nicht zu bezahlen.
Da es nun fast täglich und fast schnurstracks nach Hause geht, stelle ich auch schon den nächsten Halt vor: "Toledo" soll er heißen und hier entschieden wir, werden wir 2 Nächte bleiben. Ein Parkplatz, ganz unscheinbar nah der Altstadt und ruhig mit Zugang zum Fluss, wird unser Aufenthalt. Toledo ist eine schöne Stadt. Die Altstadt ist umrundet von einer Stadtmauer, historisch auch hier beeindruckend und anders als alles bisherige. Mit einer Seilbahn kann man für 13 € (inkl. Foto) über den Fluss düsen. Überall finden sich Läden mit Schwertern, goldig scheinenden, teils emaillierten Schmuck, Schachspielen, Globen und Messern. Bitte Geldbeutel festhalten, die Preise halten sich in Extremen auf. Entweder extrem günstig oder extrem teuer. In beiden Fällen genau überlegen ;)
Museen für "Kunst", "Militär" und "Illusionen" finden in der Altstadt Platz. Eine interessante Mischung wie ich finde. Und es ist doch erstaunlich, wie vielfältig und überraschend Spanien sein kann. Wir finden weniger Müll als an der Küste und stöbern in Ruinen. Kleine Erinnerungen wie z.Bsp. eine Fliese und Keramikknöpfe gehen mit auf den Weg zurück.
Und hier noch ein paar aussergewöhnliche Fotos von Thomas, der gern in verwunschenen Ruinen und Häusern stöbert oder einfach seinen eigenen Blick hat. Hier auch aus Toledo.
28.-31.03.23
Heute ist der erste April, also gibt es einen Aprilscherz. Ich schreibe den letzten Märzartikel also am 01.04.! Nach Toledo ging immer gen Osten. Immer bemüht Gebirge an den niedrigsten Stellen zu überqueren und manchmal dafür sogar auf die Autopista zu fahren. Die Lkw-Fahrer überholen uns mit Schwung, und zwar auf allen Straßen.
Wir fahren also durch Kastillien/La Mancha, an unendlichen Weinfeldern vorrüber, streifen Burg- und Gutshausruinen der ehemaligen Weinbauern sowie die berühmten Windmühlen des Don Quichote. Die Gegend erscheint flach und weit und von landwirtschaftlicher Nutzung. Bis auf den Moment indem die Natur meinte, hier macht sie eine Canyonartige Schlucht in deren Mitte eine Spitze steht, auf dessen Spitze sich Menschen eine Burg bauten und sich ein Fluss drum herum legte. Diese Spitze heißt "Alarcon" und in ihrer Region, sowie auf der Burg-Stadt, leben nur 150 Einwohner sowie jede Menge Katzen. Der Fluss nennt sich "Rio Jucar" und misste als ich ein Bad nahm, 8,8 Grad über Null :-) Was kälter als das Meer bedeutet.