Halbzeit - Diebstahl - Sherry Dreieck

 

31.01 - 02.02.23

Angelo Branduardi im Ohr, ein Platz im Grünen, Pferde die wild laufen und grasen. Früh kommt ein Auto und verkauft frisches Baguette. Der Strand fußläufig, wenig Menschen und nur ein paar Grundstücke die sich wohlhabende Spanier leisten, ein Campingplatz, verlassene Bar´s, Surfschulen und ein paar Leute von überall her die den Winter über im Süden bleiben. Dies alles könnte sich als kleines Paradies outen, wenn nicht unser letzter Stellplatz in Barbate noch eine böse Überraschung für uns bereit hielt. Am Morgen des 31. machte Thomas die Tür auf, ging frische Luft schnappen und kam überraschend schnell wieder zurück: sein E-Bike sei nicht mehr da! Man hatte es in dieser Nacht samt Schloss gestohlen. Mein Aldi-Klapprad hatte die Diebe nicht interessiert. Wie wir später erfuhren, erwischte es noch jemanden mit E-Bike, einer unserer Nachbarn, der seines sogar dreifach gesichert hatte! Wir haben unsere Lehre gezogen, wenn uns etwas "Spanisch" vorkommt, wenn unser Bauchgefühl fragt was hier los ist, darauf hören und reagieren! Zur Erinnerung, wir fragten uns wer in den Vornächten auf dem Platz zutun hatte.

 

Jetzt stehen wir in der Nähe des schönen "Conil de la Frontera". Es ist ein Platz den es in keiner App gibt und den wir zufällig gefunden haben. Wir werden ihn auch nicht im Internet teilen, damit er nicht überflutet wird. Die meisten die hier stehen sind eher individuell unterwegs. So soll es bleiben. Wir waren wegen des Diebstahles bei der Polizei, die es in Spanien in vierfacher Ausführung gibt. Man muss erstmal wissen welche Behörde für einen Fahrraddiebstahl zuständig ist. Wir gingen dann zur "Guardia Civil" und unsere Anzeige ist jetzt in der nationalen Datenbank eingetragen. Eine Hausratversicherung würde nur dann tragen, wenn sie die Erweiterung auf Fahrraddiebstahl beinhaltet.

 

Unsere Gedanken kreisen jetzt darum, wie Thomas wieder mobil wird um mit mir die Gegend zu erradeln. Der Schreck sitzt noch, aber es geht weiter. Fahrräder können überall gestohlen werden, leider ist es so. Aber natürlich ist man jetzt darauf sensibilisiert und hat einen Rempler bekommen.

Morgen wird es Richtung "Cádiz" weitergehen. Insgesamt treffen wir auf drei weitere Düdo´s, einer davon ein Wrack. Wir durchsuchen spanisches Kleinanzeigen-Gut nach Klapprädern und machen Pläne mit Gilbert, den wir im Sherry-Dreieck treffen wollen. Außerdem gibt es Tango in "Cádiz".

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

03.- 05.02.23

Unsere erste Nacht um Cádiz verbringen wir im Süden, südlich von San Fernando. Auf einem weitläufigen Parkplatz 2 min. von der "Playa de Camposoto" treffen wir neben anderen Wohnmobilen zwei weitere ganz individuelle Gefährten. Laura mit ihrem Hund Meilo in ihrem LT und ein Paar aus dem Kreis Jülich, Doris und Tom mit Hund Toni. Irgendwie schade, dass man nach der Tuchfühlphase schon wieder neue Pläne hat. Wir haben die Zeit auf diesem Platz trotzdem sehr genossen. Was soll ich sagen, sie hatten Sterne auf ihrem alten Wohnmobil.

 

Wir sind dann nach Cádiz hinein gefahren, standen ganz am Ende auf einem Bezahlparkplatz um die Stadt anzusehen. Neben unsanierten Häusern die alten Gebäude, mächtig und aus ganz verschiedenen Epochen. Dazwischen Einheimische und Touristen die sich den Platz auf den alten Fischerbooten teilen und das Wochenende am schönen Strand von Cádiz verbringen. Man braucht nicht weit zu gehen, man hat an "fast" jedem Ende das Wasser und somit Inselflair. Bloß weniger pompös sondern eher bodenständig, genießerisch. Bald ist hier der Carnval. Man merkt das man sich den Ursprüngen des Flamencos und Sherrys nähert. Hier und da liest sich der Name "Bodega" und auf den Straßen trifft man auf eine Geburtstagsrunde an der sich Freunde und Familie mit Flamencogesang zur Gitarrenmusik versammelt haben, trifft auf Gruppen die zum Carneval üben und mich mit aufs Foto lassen und die ihre Umwelt eine ganze Weile am "üben" teilhaben lassen. In Cádiz sei das Licht magisch und nirgendwo der Himmel blauer, sagt "Imna" aus der zuletzt genannten Gruppe. Leichten Schrittes geht es dann wieder zum Düdo und wir fahren nach San Fernando zum Tango.

 

Ein sehr einfacher Parkplatz, aber nah der Milonga und zudem in einem südamerikanisch benannten Stadtviertel. Eine Straße heißt "Calle Milongas". Die Veranstaltung selbst ist klein und bis auf das die Touristen miteinander tanzen und ich zu einer Chacarera aufstehe, bleibt der Kontakt begrenzt und die Spanier leider wieder etwas zu sehr unter sich. Wir wissen, dass diese kleine und ältere Szene wohl in ein paar Jahren nicht mehr existieren wird. Der Tango wird sich wohl mehr in die größeren Städte zurückziehen, aber ich bin ehrlich, er hat es gegen den Flamenco auch schwer.

 

Heute am 05.02. sind wir dann den Stadthügel in "Jerez de la Frontera" hinauf geschnauft. Der Düdo macht prächtig seine Arbeit und uns viel Freude. Nach dem Waschsalon ging es Sherry des Hauses in einer Tapasbar probieren. Aber erst, nachdem die ersten beiden Anlaufstellen geschlossen hatten und wir die ganzen Hügel wieder zurück gelaufen sind. Etwa eine Woche bleiben wir nun im Sherry Dreieck. Also noch genug Zeit für Fotos. Zum Dreieck gehören die Orte "Sanlucar de Barrameda", "Jerez de la Frontera" und "Puerto de Santa Maria". Eine deutsche Führung durch eine Bodega werden wir hier auch ins Auge nehmen, vermutlich am Mittwoch zum Regentag. Soviele Führungen gibt es nicht, die in Deutsch angeboten werden. Aber wie den Sherry und den Flamenco, so gibt es hier auch schöne Pferde zu bewundern. Bald mehr..

 

P.S. Sherrybestellungen bitte jetzt an uns ;)

 

 

 

 

 

 

 

 

06.02. - 08.02.23

Das Rädchen im Uhrwerk der Zeit läuft weiter. Unser Dieselantrieb hat uns nach drei Nächten in "Jerez de la Frontera" nun nach "Sanlucar de Barrameda" gebracht, vorher hat er uns aus einem Sandloch gebuddelt, in das wir uns festgefahren hatten. Feierliches und Trauriges erreicht uns aus Deutschland.

Alles ist intensiv und ist vor Augen. Und wo wir nach Innen blicken - tun wir dies ebenso traurig wie verträumt und begeistert nach Aussen: auf uralte Bodegas, auf Müllwiesen wo Pferde grasen, auf schöne Fliesen und dem Verfall ausgesetzte historische Häuser. Gehen der Nase nach um die nächste Ecke - es duftet nach Sherry..hören hinter Fensterläden das Klopfen der Schuhe, dass Klopfen des Flamenco-Herzens. Sind wir, mit unseren suchenden Augen und mit dem Gepäck der Jahre in einem ganz anderen Land. Alles kommt zusammen auf Reisen, das Fremde und das Eigene.

Wir machen schöne und weniger schöne Bilder in der Seele.

 

Jerez de la Frontera ist etwa so groß wie Erfurt, Sanlucar de Barrameda ist kleiner. Wir machen den ersten Rundgang nach dem Regen, es geht durch die Altstadt des zweiten Sherryortes.

Wir treffen auf die urigste Taverne der Stadt. Wir erfahren das dieser Ort für einige "Das Irrenhaus" ist. Wir kommen mit Händen und Füßen sowie dem Google-Übersetzer mit dem Wirt und Einheimischen ins Gespräch. Thomas fragt was für einen Sherry er gerade aus einer abgeranzten, bauchigen Flasche bekommen hat und der Wirt "Rafael" fängt an mit Handgelenken auf dem Tresen den Takt zu seinem Flamencogesang zu schlagen. Thomas hat nie eine Antwort bekommen. Wir haben gelacht und getrunken unter Menschen die fantastisch und herzlich "Irre" des Lebens sind.

 

An den Wänden ist so einiges zusammen gekommen: Bilder der Ikonen des Flamencos, eigene Gemälde, alte Wachskerzen die sich in der Hitze des Irrenhauses gebogen haben, Fotos der Beatles und unsagbar Originelles mehr. Es ist kein Platz mehr frei, der sich dem Räucherungsprozess der Sherryfässer und der Lebensgeschichten unterziehen kann. Das können nur noch die Irren, die irrend menschlich in dieser Welt wandeln.

 

Wir sind eingeladen am Samstag ab vier/fünf Uhr Nachmittag an diesen Ort zurück zu kehren. Es gibt Flamenco, keinen programmierten. Nur den, den die Menschen und ihr Land schreiben, singen, tanzen, und dem Sie spielend wie herausfordernd im Takt begegnen. Salud! Übrigens ist "Rafael" nicht nur ein Wirt..er ist Maler, Sänger, Musikliebhaber, Seelenversteher, Zuhörer, Dichter, Autor und..ein "manicomio" - Typ. Ich habe eines seiner Flamenco-Bücher mit Signatur erstanden.

 

 

 

 

 

 

 

09.-15.02.23

Ich glaube so einen großen "Zeitsprung" beim Schreiben hatte ich bisher noch nicht. Vermutlich wegen unserem Zustand im Dreieck. Zum einen gab es einige Bodegas zu besuchen und Sherry zur Öffnungszeit der Verkaufsräume zu probieren, sprich es gab den ersten Sherry bereits vor 14 Uhr. Dann schließen die meisten ihre Tore und alle haben Siesta. Und die Bodegas öffnen am Abend nicht noch einmal. Zum anderen haben wir in den letzten Tagen auch wieder Besuch gehabt und am Abend Doppelkopfrunden gedreht, sowie Klaus Geburtstag gefeiert. Wir hatten bequeme Stellplätze und menschenleere Sandstrände. Leider finden wir hier nicht so viele abgeschliffene Fliesenstückchen am Meer. Aber Muscheln gibt es wunderschöne; Sie sind größer, natürlicher und wild geformter als am Mittelmeer. Oft kann man sie mit Steinen verwechseln oder in Ihnen vieles anderes sehen! Es ist wieder milder geworden und das Thermometer soll auf über 20 Grad krabbeln. Vermutlich haben wir die kalten Tage des Südens überstanden. Einkaufsgespräche auf Spanisch/Englisch laufen schon lockerer und mit weit mehr Vertrauen.

 

Wir sind während dieser Tage auch noch nach El Puerto de Santa Maria gereist. Dort hat die Bodega "Osbourne" ihr zu Hause und gab uns die Möglichkeit nach Anmeldung an einer Bodega-Führung auf Deutsch teilzunehmen. Wir haben nun viel Wissenswertes über den Sherry erfahren, wissen welche Trauben verwendet werden und was der Stier bedeutet, der überall in Spanien auf dem Land zu finden ist. Er ist z. Bsp. kein Wahrzeichen für Spanien, sondern hat ausschließlich mit der Firma Osbourne zutun. Früher aus Holz und mit Schriftzug, ziert er heute aus Metall und gänzlich schwarz die Landschaft. Er ist 14 Meter hoch und wiegt mit Fundament 50 000 kg. Das Land Spanien hat nichts mit den Stieren zutun. Osbourne allein kümmert sich um die Instandhaltung der von früher einmal 500, heute noch stehenden 92 Stiere. Dafür allein gibt es bei Osbourne eine Abteilung. Man verwendet für den Sherry die Trauben Palomino, Moscatel und die Pedro Ximenez, wobei die erste überhaupt keine Süße besitzt und die letzte einem Trocknungsprozess unterliegt, der am Ende den Wein quasi aus rosinenartigen Trauben gewinnt und der eine hohe Natürsüße besitzt. Wir wissen, was die Blume in der Herstellung bedeutet und wenn sie stirbt, ein Sherry deshalb nicht weggeworfen wird. Nein, er beginnt dann zu oxidieren und erhält seine dunkle Farbe. Ein Fino ist sehr trocken und manchmal mit einer Salznote, ein Pedro Ximenez ist von selbst sehr "Dulce" (Süß), Medium Sherrys oder ein Cream wird quasi bei der Einfüllung mit beiden gemischt.

 

Es gibt Sherrys die 40 Jahre gereift sind. Im Solera Verfahren werden die Sherrys von oben nach unten gefüllt. In der untersten Fassreihe liegen die Solera Weine, sie werden verkostet und als Sherry bereit gestellt. Es werden 200 Liter entnommen, dann wird aus der Reihe darüber 200 Liter aufgefüllt. Das passiert noch einmal mit der Fassreihe darüber, der ersten Reihe - in welche dann der frische Wein aufgefüllt wird. Das heißt man kann noch einen Funken des ersten Sherrys der jeweiligen Bodega in jedem Glas von dort wiederfinden. Mir kam gleich der Sauerteig von zu Haus ins Gedächtnis. Insgesamt war es eine schöne Führung bei der wir zuletzt ein paar Snacks und 4 Sherrys + 1 Vermouth verkosten konnten. Einen Fino, einen Oloroso Bailen, einen Medium RF & Santa Maria Cream probierten wir.

Für mehr Hintergründe und Geschmack kann ich versichern gibt es für jeden der uns besucht ab Mai ein gutes Tröpfchen Sherry.

 

Am 14.02. fuhren wir dann nach Chipiona, ein schönes kleinen Städtchen und ebenfalls noch im Dreieck, bekannt für seine Moscatel-Sherrys. Salud!

 

 

 

 

 

 

 

 

16.-20.02.23

Nach Chipiona und vielen leckeren "Moscatels" und "Olrosos", sowie Kartenspiel und Stadttreiben mit Klaus und Guido, ging es weiter Richtung Sevilla. Um an der Atlantikküste weiterzukommen, muss man den Bogen über die "Wiege des Flamenco" machen. Bis zur Stadt mit seinen fast 690.000 EW, fließt der Fluss "Guadalquivir" u.a. durch Naturschutzgebiet, welches für keinerlei Verkehr erlaubt ist. Man kommt also wörtlich nicht drumherum, wenn man eine der Brücken über den längsten Strom Andalusiens nah der Küste passieren möchte. Sevilla ist umringt von Orangenplantagen und in einer Nacht hatten wir beides: die Orangen und den Fluss - fast ganz für uns allein.

Aber ich möchte noch zurück gehen...

 

Von Freitag auf Samstag, sind wir in "Sacramento" gelandet. Eigentlich ja in den USA, dieses Mal aber in Spanien. Ein merkwürdiger, kaum erwähnenswerter Ort mit vielleicht 100 Einwohnern. Ein Ort den wir wieder sauberer verlassen haben als wir ihn angetroffen haben. Ein schickes Wäldchen mit festen Picknickplätzen wurde unser Quartier. Wir hatten Besuch von einer Hundedame die uns später nach den Schinkenresten noch ihr Junges vorstellte..bemerkten einen Mann der mit Pferden und Kutsche arbeitet, wir sahen ihn mit dem am Tage im Wäldchen angebundenen Pferd reiten und füllten außerdem vor Ort noch unser Wasser auf. Es gab auch einen kleinen Dorfladen und eine Hundegang die einen anderen Wufti fertig machte. Wir konnten ihm nicht helfen, er war einfach nur noch flüchtig. Früh in aller Stille unter Bäumen erwachen, war für mich ein Traum. Thomas brachte von der Blumenkohlernte auf den Feldern noch Proviant mit. Dann ging es weiter. Noch vor Sevilla sahen wir einen Haufen Orangen neben der Landstraße. Wir hielten in einer Einfahrt und eilten zum "Obst retten". Tatsächlich waren viele der Früchte einfach nur klein und noch essbar. Vermutlich zu mickrig für den Verkauf. Als wir wieder zurückkommen, sprang der Düdo nicht mehr an. (Oh nein, das Problem hatten wir schonmal.) Zu unserem Glück, kam in der Zeit jemand der aus dem Grundstück fahren wollte. Sogar ein Transporter. Wir konnten mit dem Fahrer ein Anschleppmanöver ausmachen, danach galt es im Flachland von Sevillas Umgebung einen Hügel zu suchen, an dem wir vielleicht wieder in Gang kommen könnten. Wir fanden keinen, außerdem wollten wir am Sanstag Abend zur Milonga, nördlich von Sevilla. Wir beschlossen also in die Nähe zu fahren und hielten etwa 500m entfernt davon, mitten in einem Gewerbegebiet.

 

Nach Recherchen über Düdoforen und Anlasser-Videos versuchten wir es dann, schon in voller Arbeitsmontur, mit ein paar leichten Hammerschlägen auf den Magnetschalter. Und es funktionierte. Da wir uns jetzt einmal im Arbeitsmodi befanden, schmierten wir auch gleich die Vorderachsschenkelbolzen ab ;)  und schauten mal wie der Alfons so nach über 3000 km von unten aussieht: Schick. Dann gab es Schach, etwas auf den Teller, ein Bierchen und noch nen an sich feinen Schwoof im "Asociatión Baile 360" mit reichlich Teilnehmern. Die nächste Nacht gab es dann am Fluss bei den Orangen und wieder richtig ruhig.

 

Heut am 20. trafen wir in Sevilla ein, Großstadt und laut-stressiges Fahren. Unterwegs hat Thomas sich ein gebrauchtes E-Klapprad über Spaniens Kleinanzeigenseite "Milanuncios" in Sevilla organisiert, wir trafen den Verkäufer, Thomas handelte noch und wir waren froh über die wieder erlangte Mobilität. Weniger schick wie das letzte, weniger handlich im Kofferraum, aber hoffentlich unter einem besseren Stern. Wir warten jetzt auf die Nacht, die Träume und was der morgige Tag uns verspricht. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

21.-24.02.23

Sevilla darf sich nicht verstecken und ist unserer Meinung nach die bisher schönste Stadt Spaniens! Hier kommen Barcelona und Valencia in der Reihenfolge nicht mit. Unzählige, wunderschöne und natürlich gestaltete Parks, unzählige Kutschen mit gesunden Pferden, Polizei zu Pferd, relativ entspannter Verkehr, riesige sich aneinander reihende palastartige Bauten, die größte gotische Kathdrale Spaniens, viele alte und erhaltene Gebäude, warme Farben, Licht, Kunst, Flamenco, Tango, Musik, Keramik und Jahrhundert-Bäume. Wir haben nur gestaunt. Trotzdem haben wir mittlerweile ein wenig genug vom Stadt-Getummel. Daher verließen wir die Metropol-Schönheit und ließen uns auf der anderen Seite des Guadalquiviers am Meer, in Matalascana für weitere zwei Nächte nieder. Hier standen wir mit Heiko und zwei Holländern als vierter Düdo am Platz. Matalascana hat zwar einen schönen Namen, aber hat ausser im Winter verlassenen Tourismus nichts weiter zum ansehen. Wir genießen hier die Ruhe, die Gesellschaft von entspannten Leuten und das Meer. Die Polizei duldet es. Im Hintergrund Pinienwälder und Naturschutz. Ein Gebiet welches so scheint es, sich nach und nach das Meer holen wird. Nicht weit von unserem Platz gab es einen Campingplatz, der nun marode und verlassen nur noch seine Skelette zeigt. Teile der Fläche sind zum Meer hin abgesunken und bereits fortgespült worden. Hier vor Ort beobachten wir außerdem während unserer Office-Arbeiten Gleitsegler und zwei schöne Sonnenuntergänge.

 

 

 

 

 

 

 

 

25.- 28.02.23

Vom Strand bei Matalscanas ging es weiter Richtung Portugal. Die Landschaft ist hier von Flüssen und Nebenkanälen natürlich durchforstet und die meisten von Ihnen müssen wir wieder umfahren und von der Küste fort. Rauf und wieder runter. Zwischen Punta Umbria und Nuevo Portil gibt es gleich mehrere kleine Parkplätze die wir im Winter und daher mit wenigen Touristen, aufsuchen können. Wir bleiben für zwei Nächte an der Playa  de la Bota. Ein Sandstrand über die Düne, eine gesschlossene Bar, Angler und Pinienwälder mit blühendem und duftenden Ginster geschmückt. Ich mache mich auf den Weg und darf gratis auf dem benachbarten Campingplatz duschen. Ich hatte vermutlich Glück, weil Sonntag war und so wie ich vermute nur eine Aushilfe an der Rezeption saß. 2 Tage zuvor hatten wir kein Glück an Campingplätzen. Wir fragten höflich und entweder wollte man uns bürokratisch mit Ausweis einlassen oder verschloss uns die Möglichkeit.

 

Am 27. sind wir dann nach Ayamente gereist, quasi nur noch einen Atemzug ist es jetzt bis Portugal. Heiße Temperaturen und Öl im Motorraum hielten uns zwischenzeitlich auf Trab, bis der Düdo wieder schnurrte und scheinbar nie etwas gewesen sei.

Mittlerweile hat er weit über 14 000 km, seit er zu uns gekommen ist, auf dem Tacho zugelegt. Was für ein schönes Gefühl wenn ein älterer Herr extra nochmal zurück kommt um uns zuzunicken oder wenn wir immer wieder einen Daumen hoch erhalten, in jeder Altersklasse.

 

Morgen werden wir entweder die Fähre nehmen oder uns auf die Maut-Autobahn über die Grenze wagen. Ein neues Land, Freunde und ein Housesitting erwarten uns. Auch die Rückfahrpläne werden bereits durchdacht, bis Ende April müssen wir wieder zurück sein. Für alles will gesorgt sein.

 

Weiter gehts im März.